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- Veröffentlicht: Donnerstag, 18. November 2021 17:05

Kein Frankfurter Ort spiegelt wohl so interessant die bewegte Geschichte der Stadt und seiner Persönlichkeiten wider wie der 1828 angelegte Frankfurter Hauptfriedhof. Das erfuhren zum zweiten Mal eine Gruppe der Sportfreunde Rodgau, diesmal bei der Führung „Gräber erzählen Geschichten“. Mit einem großen Maß an profundem Wissen gemischt mit reichlich Humor machte ein Historiker den Rundgang wieder zu einem besonderen Erlebnis. Bei einer solchen Vermittlung wäre sicher für alle Geschichte zum Lieblingsfach geworden. Zum Einstieg vor der 1912 errichteten Trauerhalle ein humorvoller Leitfaden für das korrekte Verhalten bei Trauerfeiern. Der Rundgang brachte einen bunten Bilderbogen Frankfurter Geschichte. Los ging es mit den großen Bürgermeistern und ihrem Wirken, angefangen bei Franz Adickes. Streifzüge durch die Industriehistorie mit Adolf von Brüning (Hoechst AG), Philipp Holzmann und Heinrich Kleyer und weiteren. Geschichten aus der Fliegerei mit August Euler und den Besatzungsmitgliedern der Katastrophe des Zeppelins Hindenburg, der seinen Standort in Frankfurt hatte. Ein ganz anderes Kapitel ein Gräberfeld amerikanischer Kinder aus der Besatzungszeit. Auch der Kabarettist Matthias Beltz wurde gewürdigt. Es wäre doch zu lange, alle weiteren Namen aufzuzählen die in diesen kurzweiligen zwei Stunden zur Sprache kamen. Ein Höhepunkt kam zum Schluss, das Mausoleum des Friedrich Ludwig von Gans, ein kleines Schmuckstück. Eine jüdische Familie mit langer Tradition in der deutschen Kultur und Industriegeschichte (Casella Werke). Zugleich ein Beispiel für die hohe Bedeutung jüdischen Bürgertums für die Geschichte dieser Stadt. Nach so viel Kultur war die anschließende Einkehr wohlverdient.